Video: Was haben die PIRATEN eigentlich gemacht?

Die Legislatur geht zu Ende. Und was haben die Piraten gemacht? Eine Antwort gibt’s in diesem Video:

Mehr Infos zu den verschiedenen Abstimmungen hier:

Ein Klick auf die Grafik leitet Euch auf die entsprechende Seite des Landtags mit Protokollen, Stellungnahmen und weiteren Informationen weiter.

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Piraten beantragen – Experten bestätigen

Olaf Wegner, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender und ordentliches Mitglied im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend für die Piratenfraktion im Landtag NRW erklärt zur heutigen Anhörung:

Wir wurden in der heutigen Anhörung von den Experten darin bestätigt, dass die Einrichtung und Besetzung einer unabhängigen Stelle eines Landesbeauftragten für Kinderrechte unverzichtbar ist, um die UN-Menschenrechte der Kinder und Jugendlichen in NRW wirklich umzusetzen und zu achten.Piraten fordern in ihrem Antrag die Einrichtung und Besetzung einer Stelle eines unabhängigen Landesbeauftragten für die Rechte und Belange von Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen.

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Resolution zu Anschlägen von Paris

2015-12-02_Michele Marsching Resolution Frankreich1

Nordrhein-Westfalen setzt ein Zeichen:

Für ein Leben in Frieden, Freiheit und Vielfalt in der Europäischen Union und der Welt

 

Die Piraten haben der gemeinsamen Resolution von SPD, CDU, Grüne und FDP (Drucksache 16/10307 (Neudruck)) nicht zugestimmt, da sie „die falsche Antwort ist auf Fragen, die gar nicht gestellt wurden“, sagt Michele Marsching, Vorsitzender der Piratenfraktion im Landtag NRW:

„Erstens: Die Resolution fordert mit deutlichen Worten den völkerrechtswidrigen Kriegseinsatz in Syrien. Abscheulich! Mit der Forderung nach Gewalt kommen wir nicht weiter – wenn wir Frieden fordern, müssen wir auch Worte des Friedens verwenden.

Zweitens: Auf Extremismus kann man nicht mit Massenüberwachung antworten. In der Vielzahl der Daten ist es unmöglich, das Relevante zur Gefahrenabwehr herauszufinden. Wenn wir uns zur absoluten Sicherheit hin überwachen wollen, werden wir unsere Freiheiten verlieren.

Drittens: Wir müssen die Bereiche Bildung, Integration und Arbeit so ausgestalten, dass sie Perspektiven und Chancen für alle schaffen. Nur so werden wir einer Radikalisierung von Einzeltätern vorbeugen können.“

Die Piraten haben eine eigene Resolution eingebracht, die diese Aspekte berücksichtigt.

Marsching: „Mit unserer Resolution fordern wir eine Antwort, die Menschen tatsächlich schützt, die Radikalisierung vorbeugt, die Flüchtlinge begrüßt und eigene Verantwortungen benennt. NRW muss auch weiterhin für Frieden, Freiheit, Vielfalt, Toleranz und gegen jegliche Ausgrenzung stehen!“

 

Resolution der Piratenfraktion NRW Drucksache 16/10369

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4. Kommunalvernetzungstreffen #kvt154

Am 7. November 2015 veranstaltet die Piratenfraktion im Landtag NRW ihr 4. Kommunalvernetzungstreffen #kvt154.

Alle kommunalpolitisch aktiven Menschen in NRW sind herzlich eingeladen, auf diesem Treffen mit externen Fachleuten und Fachleuten der Piratenfraktion im Landtag NRW über aktuelle und wegweisende politische Themen zu diskutieren und sich zu informieren. Die Veranstaltung findet ganztägig im Unperfekthaus in Essen statt und ist offen für jedermann.

Wir freuen uns, kommunal aktive Piraten und sachkundige Bürger begrüßen zu dürfen!

Diese Einladung darf gern verbreitet werden. Sie gilt selbstverständlich auch für kommunalen Partner aus anderen Parteien und Bürgerbewegungen.

Bitte Anmeldung per Mail an kvt@piratenfraktion-nrw.deWeiterlesen ›

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Ich will’s wissen!

Hier seid ihr gefragt!

Alle rufen nach Transparenz. Aber was heißt das genau? Was interessiert euch in puncto Transparenz? Was möchtet ihr von Regierung, Behörden & Co. wissen? Welche politischen Entscheidungen sollen transparenter gemacht werden? Weiterlesen ›

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Landtag Intern, Ausgabe 6, 05.06.2012

Aus den Fraktionen

Konstruktiv und streitbar – Ihre Piratenfraktion im Landtag NRW
Nach 2 Wochen intensiver Vorbereitung in Marathonfraktionssitzungen freuen wir uns jetzt auf die kommende Arbeit im Landtag. Wir verstehen uns nicht als Fundamental-Opposition, sondern stehen für ein Miteinander aller Fraktionen. Wir begrüßen ausdrücklich die Worte von Frau Präsidentin Gödecke, den Politikstil und die Erfahrungen aus der Zeit der Minderheitsregierung, die parteienübergreifende Zusammenarbeit, fortzuführen und weiterzuentwickeln. Wir haben die Chance, vertrocknete Strukturen zu hinterfragen und aufzubrechen, ganz im Sinne unserer gemeinsamen Verantwortung für die Menschen in Nordrhein-Westfalen.
Neue Lösungen ergeben sich meist jenseits der klassischen Pro- und Kontra-Positionen. Der Dissens gewinnt damit eine neue und konstruktive Qualität. Diese aus unseren Parteitagen stammenden Erfahrungen wollen wir nun in das Parlament des größten Bundeslandes einbringen und laden Sie herzlich ein, mit uns neue Wege der Demokratie auszuloten und zu entwickeln. Eine erste Gelegenheit dazu wird sich bei der Diskussion um die neue Geschäftsordnung des Landtages ergeben.
Angenehm überrascht waren wir über die freundliche und herzliche Aufnahme durch die Verwaltung, allen Mitarbeitern des Landtags und den Kollegen der anderen Fraktionen. Dafür herzlichen Dank Ihnen Allen!
Ihre Piratenfraktion

Konstruktiv und streitbar- Ihre Piratenfraktion im Landtag NRW

Ausgabe komplett

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vordenker news Dezember 2023

Unscharfe Begriffe – unscharfe Gehirne, J.Paul mit Leonardo Diffusion XL

Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

das Thema Künstliche Intelligenz sowie nicht selten die Feuilletonproduktion dazu, so darf ich vermuten, kommt Ihnen inzwischen mehrheitlich zu den Ohren raus.

Vielleicht als Antidot nutzbar sind zwei ältere, nun hier republizierte Texte aus den Jahren 2005 und 2007, die ihrerseits u.a. auf noch ältere Arbeiten aus den Anfängen der Kybernetik und der Projekte und Forschungen zur sogenannten Künstlichen Intelligenz Bezug nehmen.

Der erste Beitrag „Die Computertechnik als Gegenstand philosophischer Reflexion“ stammt aus der Feder von Lutz Ellrich, bis 2014 Inhaber des Lehrstuhls am Institut für Medienkultur und Theater an der Universität zu Köln.

Der zweite von Eberhard von Goldammer und mir, „Die logischen Kategorien des Lernens und der Kommunikation — neu überdacht aus polykontexturaler Sicht„, erschien 2007 in der dem Gedenken an Gregory Bateson gewidmeten Jubiläumsausgabe zum 40-jährigen Bestehen der Fachzeitschrift KYBERNETES. Er liegt nun erstmals in deutscher Übersetzung vor, übersetzt mit Hilfe der KI von deepl.com und sorgfältig korrigiert.

Beiden Aufsätzen liegt ein Ringen um begriffliche Schärfe und sprachliche Präzision zugrunde, das – zugegebenermaßen subjektiv gesehen – heute mindestens 90 Prozent der im Rahmen des Hypes um das Thema Künstliche Intelligenz produzierten Essays und Arbeiten abgeht. Denn weitaus die meisten verfangen leider in der Polarität zwischen Technikeuphorie und damit verbundenem Marktgeschrei auf der einen und farbigen Warnungen vor Weltuntergangsszenarien auf der anderen Seite. Dazu wird das Ganze unterfüttert mit einer recht unreflektierten Vermenschlichung der Maschine. Und bemerkenswert an diesem Publikationsszenario ist die aktive Beteiligung vieler KI-Profis. Gerade hier könnte etwas mehr begriffliche Schärfe positiv zum Reflexionsniveau beitragen.

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vordenker news Oktober 2023

Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

jetzt im Oktober gibt es Neues von Claus Baldus und Gisela Behrendt, Altes – gleichwohl mehr denn je Aktuelles – vom Kybernetikphilosophen Gotthard Günther und von der Open AI KI ChatGPT, Version 4, mittlerweile integriert in die Microsoft-Suchmaschine BING und den hauseigenen Browser Edge.

Claus Baldus ist für dieses Mal mit zwei Beiträgen vertreten. Beginnen wir mit GESTOLPERT, ein Stück, ein Auszug aus „Studio 10 / Serie 02 Tribute – Alltag und Graffiti – Zehn Minutenstücke für Praktikant’Innen“. Protagonisten des Stücks sind zwei Roboter, humaniform und post-Asimovsch, denn in den einen der beiden, Troja, ist SCHULD schon fest einprogrammiert.

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How to make protests more accessible for persons with disabilities?

Translation by @souvlaki@ni.hil.ist (Thx 😉 )

Deutsche Fassung.

In the light of recent events: Even when a government decides that a pandemic now is over and that one is no longer mandated to use masks anywhere, would it be wise for us to continually observe the risk of infection with Covid.

At least my personal ambition is to make certain that also vulnerable persons, such as those with disabilities, previous illnesses, or those depending on immunosuppressive pharmaceuticals, will be safe around me, and that obviously includes events and protests in Left-wing and anarchist circles.

Therefore, be so kind as to ask yourself:

  • What kind of safety can we offer each other?
  • Where and how do we communicate what kind of rules for public hygiene?
  • Where are masks still mandatory?
  • What can people in our communities rely on?
  • How do we handle different situations (indoors, outdoors, disinfection, masks, tests, distancing, air treatment et cetera)?

Back to the matter at hand: Krüppel Pride has recently linked to a zine [translator’s note: the original zine linked here is in German, I am not aware of there being an English version, but this is a question that has been asked by various political groups worldwide] offering a good overview on the subject of accessibility at events and protests.

https://web.archive.org/web/20180628155012/http://akmob.kulturrevolution.de/aus.schluss- barrierefrei-veranstalten.pdf

One thing often mentioned on Twitter for example is fear of being trampled or pushed around. For this reason, persons with disabilities tend to either shy away from protests or only participate if they are already organised with a group including other persons with disabilities.


But obviously, there are a number of aspects that organisers can keep in mind in order to make their protest more accessible and thus enable more individuals to participate.

An incomplete checklist:

  • Eliminate barriers to access in announcements, posters, flyers, stickers etc. (Contrast, colours, font size, captions on social media, gender appropriate and easy to understand language)
  • Travel (are there accessible train stations or other wheelchair-friendly public transportation options nearby?)
  • When travelling by bus: Is the bus accessible for wheelchair users, can wheelchairs (including those with electric motors) be stowed away in a way that allows for quick and easy access?
  • Route planning (possible obstacles include tram tracks, sand, uneven or muddy terrain, lack of dropped kerbs, elevations etc.)
  • At larger events: Accommodation, food, access to disability friendly restrooms
  • Awareness team that does not act patronisingly when meeting complaints from persons with disabilities
  • Well-trained street medics who are able to treat more than just heat stroke or injuries by pepper spray or batons
  • At protest marches: tempo (especially considering persons with walking impairments)
  • Announcements at the protest and speeches: How to communicate in a way that is accessible for the deaf and hard of hearing
  • Buddies and affinity groups: Especially relevant for those inexperienced with street protest, and by protest where violent escalation (by the police or fascists, for example) are to be expected
  • Areas shielded from loud music
  • Asking the cops to turn off emergency lights on their cars or reduce them to a reasonable minimum (photosensitivity)
  • Permit a looser «rear guard» for people who need some space or experience close formations/»blocs» as threatening (keep an eye out for cops tailgating the marchers)
  • Pyrotechnics do not always behave in predictable ways. Nonetheless should one keep in mind that there are persons who, due to respiratory illnesses, are particularly sensitive to smoke from flares and similar devices – or unexpected noise from firecrackers (due to anxiety, PTSD, or similar)
  • To be updated continually…

Contingency plans:


How to organise the protection of vulnerable participants?

  • Accompany travel to and from location
  • Crews on loudspeaker vans should communicate predictable dangers in transparent and appropriate ways, (e.g. if large numbers of marchers start running due to police action or attacks from fascists)
  • In order to achieve this, there need to be individuals («buddies» or affinity group members) responsible for keeping an overview, ideally those experienced enough to evaluate dynamic situations that may occur
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Solidarisch durch die Krise(n). Aber wie?

Oder auch: Bildet Banden. Gegen den linksradikalen Fachkräftemangel!

Letztes Jahr habe ich aufgrund einiger Diskussionen bei Twitter und Mastodon einen Blogartikel verfasst mit eben jener Überschrift.

Ich habe nun die zu Grunde liegenden kleinen Umfrage(n) nochmal gemacht. Dieses Mal aber aufgrund der politischen Entwicklung von Twitter nur noch bei Mastodon.

Umfrageergebnisse:

Frage 1: (Fragestellung etwas umgestellt und Aufzählungen ergänzt)

(Boosts: 30 Likes: 14, VJ: Boosts: 10 Likes: 5)

Angesichts kommender Krisen (Preissteigerungen, Wohnungskrise, Klimawandel, Rechtsruck, Covid etc.): Was wäre eure bevorzugte Variante? (VJ = Ergebnisse des Vorjahrs zum direkten Vergleich)

  • 67 % VJ 70 % Mehr Selbstorganisation (in Stadtteilen)
  • 17 % VJ 17 % Große, linke Demos
  • 5 % VJ 7 % Was Anderes (Kommentar)
  • 11 % VJ 6 % Ergebnis zeigen
  • 261 VJ 97 Anzahl Teilnehmende

Kommentare:

  • Kapitalismus abschaffen. Erst, wenn Geld nicht allem im Weg steht, können wir wirklich was ändern. IMHO.
  • Ich fände mehrere der Optionen wichtig: Große linke Demos, anderweitiger Protest, gerne radikal, plus Selbstorganisation. Nur Selbstorganisation alleine, ohne dass es auf den Straßen brennt, passt mir zu gut in neoliberales Staat aus der Verantwortung lassen und selbst so machen, dass den Staat die Nichterfüllung seiner Pflichten gegenüber der Bevölkerung nichts kostet.
  • mehr Selbstorganisation ist super. (Und) super aufwendig.
  • Gut organisierte Stadtteile würden bestimmt auch zu großen Demos führen.
  • Beides
  • Die wichtigen Themen sind IMO Essen, Strom und Unterbringung.
  • All of the above + Revolution.

Frage 2:

(Boosts: 3 Likes: 4 VJ: Boosts: 5 Likes: 4)

Wie seid ihr aktuell organisiert?

  • 24 % VJ 33 % Selbstorganisation, Stadtteilenläden, Antifa etc.
  • 8 % VJ 8 % In Parteien etc.
  • 4 % VJ 6 % Anders (Kommentar).
  • 62 % VJ 53 % Nicht organisiert.
  • 156 VJ 79 Anzahl Teilnehmende

Kommentare:

  • Theoretisch parteilich, aber wirklich aktiv sein kann ich leider nicht.
  • Verein
  • ein selbstorganisiertes Gartenprojekt zur Selbstversorgung mit Obst und Gemüse
  • FAU
  • bin Teil von nicht ortsgebundenen (überregionalen) Orgas in Antifaschismus und Antirepression – mal mehr mal weniger aktiv.

Frage 3: (Bei der Frage ist mir leider ein Tippfehler passiert, bei dessen Korrektur einmal Umfrageergebnisse mit 65 Teilnehmenden gelöscht wurden. Daraus ergibt sich die deutlich geringere Anzahl an Teilnehmenden im Vergleich zu den anderen Fragen.)

(Boosts: 7 Likes: 7 VJ: Boosts: 3 Likes: 3)

An Menschen, die derzeit nicht irgendwo organisiert sind:
Was hindert euch? (Erklärung: ph = physical health, mh = mental health)

  • 37 % VJ 23 % Zu wenig Zeit.
  • 25 % VJ 43 % Ich kenne keine Menschen, Orgas, Gruppen.
  • 34 % VJ 32 % Erkrankung (ph, mh).
  • 4 % VJ 2 % Ich sehe keine Notwendigkeit.
  • 87 VJ 53 Anzahl Teilnehmende

Kommentare:

  • „etwas Anderes“: Alle Organisationen, die ich kenne, wurden innerhalb kürzester Zeit von irgendwelchen karrieregeilen Arschlöchern übernommen. (Anmerkung: bezogen auf Parteien/Gewerkschaften)
  • (die) ersten drei.
  • es passt halt entweder inhaltlich nicht oder kulturell oder es ist nur online/weit weg. Und dann kommt halt noch oben drauf, dass ich schwierig bin mit Menschen.
  • Ich brauche so viel Energie, um mit Menschen (in RL) zu interagieren, wenn dann noch Diskussionen und Belehrungen geschehen, kann ich schnell nicht mehr. Das äußert sich in Zurückziehen meinerseits und stringenter Sprache, was oft als Arroganz gewertet wird.
  • Erstens die Kontakte. Ich kenne wirklich NIEMANDEN. Das ist keine Übertreibung.
  • Zweitens die Überschneidungen. Man muss gemeinsam funktionieren.
  • Drittens fällt mir der Umgang mit Menschen generell schwer. Das ist kein Witz. Für mich ist es schon schwer, ein Cafe zu betreten. Aber das ist natürlich ein persönliches Ding.
  • in 1. Linie keine Zeit (da Job + Kinder), aber auch, dass es nach Umzug in eine neue Stadt/neues Land gar nicht so einfach ist, die Leute/Gruppen/Orgas zu finden, mit denen es „passt“.

Frage 4:

(Boosts: 2 Likes: 5 VJ: Boosts: 3 Likes: 3)

An Menschen, die aktuell nicht organisiert sind:

  • 79 % VJ 65 % Zu würde gerne mehr machen.
  • 8 % VJ 15 % Ich möchte nicht mehr machen.
  • 13 % VJ 20 % Ergebnis zeigen.
  • 113 VJ 61 Anzahl Teilnehmende

Frage 5:

(Boosts: 4 Likes: 8 VJ: Boosts: 2 Likes: 4)

Ich ergänze noch um eine offene Frage:

Was würde euch helfen, irgendwo einzusteigen in eine Gruppe/Orga? Was braucht ihr dafür?

Kommentare: (Rechtschreibung, Zeichensetzung teilweise etwas geglättet.)

  • Hilfen, Erleichterung in anderen Bereichen.
  • Meine größten Hindernisse sind allesamt psychischer Natur. Was glaube ich enorm helfen würde, wäre, wenn linke Gruppen ganz transparent und gezielt Ansprechpartner*innen oder gar spezielle Treffs dort organisierten mit selbst Betroffenen. Ich habe über die letzten 10 Jahre die Erfahrung gemacht, einfach viel leichter mit anderen in Kontakt kommen zu können, die selbst, wegen was auch immer, psychisch struggeln und daher idR ein ganz anderes Verständnis für sowas zeigen.
  • Und es ist auch ganz konkret wichtig, dass ich irgendeiner Person ein zwei Dinge – zb dem besten Umgang mit mir bei krasser Dissoziation – anvertrauen kann.
  • Bonuspunkte wenn es Personen unterschiedlicher Geschlechter als Ansprechpartner*innen gibt (halt um Tätertrigger zu vermeiden zb).
  • Zudem wäre eine Erstkontaktaufnahme per Mail/Messenger o.ä. hilfreich bei sozialen Schwierigkeiten – dann ließe sich erstmal über den Weg Kontakt aufbauen, bevor irgendwann der Weg zum Präsenztreffen geschafft wird.
  • Von diesen Einstiegsdingen weg, wäre es _enorm_ hilfreich innerhalb solcher Organisationen über diverse Dinge aufzuklären. Dass ich zb nicht absichtlich öfter nicht aufkreuze als andere, sondern krankheitsbedingt, und es keine verfluchte Ausrede ist, sondern dann ggf sogar eine Panikattacke o.ä. im Weg war. (Und das eins dennoch nicht wie ein rohes Ei behandelt werden will)..
  • …ich beginne zu merken, dass ich mir eigentlich eine Art linker Selbsthilfegruppe für psychisch Kranke wünsche, die sich gegenseitig unterstützen – auch um an anderen Dingen wie Demos etc teilzunehmen. (Mehrfach in ähnlicher Form geäußert)
  • Ich würde ja gerne, aber die Strukturen im Dorf scheinen eher ungeeignet und für neue selbst aufbauen fehlt mir die Kraft.
  • Hier am Land ist es schwierig, irgendwo einzusteigen. da müsste eins selbst etwas lostreten. obwohl ich schon lange da lebe, kenne ich gerade mal eine handvoll Menschen, mit denen ich mir (politisch) Zusammenarbeit vorstellen könnte. Für alle die ist es wohl auch zeitlich schwierig.
  • Und wenn was starten, wie? (überlege z.b. Repair Café als Einstieg, aber das bräuchte zumindest einen Raum und eine gewisse Regelmäßigkeit)
  • Was vor allem fehlt, ist die Möglichkeit, in einem relativ klaren Rahmen mit mehreren Menschen über aktuelle Themen, über Theorie und Praxis direkt zu sprechen und mögliche Aktionen/Projekte zu planen. Das geht mir ab.
  • Klar kann ich mal in die Stadt fahren und mir einen Vortrag anhören und dann ein bisschen abhängen. (Habe das früher häufiger gemacht.) Da bin ich dann aber ein individueller Besucher (mit wenig Kontext) – und es ist auch schwierig, weil spät abends keine Züge zurück fahren.
  • Kinderfreundliche Uhrzeiten, Betreuungsangebote für die Kinder, bessere Strukturen.
  • Oft habe ich erlebt, in ein Plenum zu kommen und dann gibt es riesen Aufgabenbereiche, die eins an sich nehmen und organisieren müsste. Oft habe ich aber nur begrenzt Zeit und würde lieber eine kleine Aufgabe übernehmen und das muss entsprechend vorbereitet sein. Mir ist aber auch bewusst, dass das viel verlangt ist.
  • Aktuell könnte ich primär von zuhause aus etwas tun, sofern das denn möglich ist und es da entsprechende Backoffice-Tätigkeiten gibt, die einer Orga helfen würden. (Aus medizinischen Gründen, bin auch schon länger krankgeschrieben.) Dürfte gleichzeitig aber auch kein Workload sein, der mich überfordert, stresst oder in Zeitdruck bringt… daher denke ich mir, was ich beitragen könnte, wär vermutlich in den Augen einer Orga eh ein Witz…
  • Es ist meiner Meinung nach wichtig, nicht nur die Leute mit den großen Aufgaben anzupreisen, sondern auch allen, die nicht die Zeit/Energie haben, diese zu bewältigen, aber kleinere Aufgaben übernehmen und somit alle anderen entlasten, dabei zu unterstützen.
  • Ein großes öffentliches schwarzes Brett im Stadtteil, auf dem Bestehendes steht, aber auch Ideen angeschlagen werden können.
  • Eine sehr klare Handlungsanweisung. Ne Demo ist einfach, weil ich weiß genau, wann ich wo sein muss und was ich tun muss (rumlaufen und „Tod dem Faschismus“ rufen). Bei anderen Sachen bin ich oft ratlos.
  • Integrität.
  • Keine endlosen Plena voller Leute, die sich gerne reden hören.
  • Für Selbstorganisation empfiehlt es sich, zu schauen, was es denn momentan so gibt und den Schritt wagen, Kontakt aufzunehmen und einfach mal hinzugehen. Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass jederzeit alle engagierten Menschen sehr willkommen sind.
  • Ansonsten geht das natürlich auch überregional, auch um sich erstmal ein Bild zu machen, an Camps teilzunehmen. Da kann mensch sich auch prima vernetzen, schauen was es so für Gruppen gibt etc – das können Klimacamps sein, das können Aktionscamps sein, Mischungen daraus, usw. Ob mensch sich an zivilem Ungehorsam beteiligt oder nicht, ist ja egal. Direkt eine Waldbesetzung oder sowas als Einstieg ist vielleicht ein bisschen krass, geht aber auch. Kann ich jedem interessierten Mensch sehr empfehlen, da gibt’s jedenfalls immer eine Menge Input zum Thema „wie kann ich mich engagieren“. Dort kann mensch auch oft ein bisschen was lernen von wegen „wie kann ich in meiner Stadt eine Ortsgruppe/Klimabündnis etc gründen“.
  • Angebote im Kiez wären echt ein Träumchen.
  • Eine pragmatische nette linke Gruppe vor Ort.
  • Ich kenne weder Leute noch Strukturen vor Ort (außer Falken sind in meiner Straße, die machen coole Sachen, aber ich bin zu alt).
  • Mangelndes Selbstbewusstsein, um irgendwo hinzugehen, wo ich niemanden kenne.
  • Bei großen Aufgabenpaketen wünsche ich mir eigentlich, dass sich eine kleine Gruppe findet, gemeinsam überlegt, wie es in kleine Pakete zerlegt werden kann, die dann einzelne Leute oder Zweierteams machen. Mir ist es meistens nämlich schon zu viel, die eine Riesenaufgabe/das Ziel der ganzen Gruppe in die großen Aufgabenpakete zu zerlegen.
  • Am besten andere Eltern, um sich mit Kinderbetreuung gegenseitig abwechseln und evtl sogar gemeinsam Sachen organisieren zu können.
  • Ansonsten eine stabilere Psyche, um belastbarer zu sein & mehr zu schaffen. Irgendwas kommt immer zu kurz…
  • Was ich gut finde, sind offene Treffen als Angebot, um Gruppen kennen lernen zu können. Das würde mir auf jeden Fall den ersten Schritt erleichtern – wenn ich denn an dem Tag auch kann :/ kurze Wege würden da auch helfen.
  • Ich glaube, das Problem ist, dass wir aktuell eigentlich so richtig dicke Bretter bohren müssten, um noch was zu reißen (Vergesellschaftung von Grund und Boden, Zerschlagung der Energiekonzerne, Umstellung auf einen Lebenstil, der dauerhaft tragfähig ist, also nicht individuell, sondern systemisch), aber alles, was an diesen Themen gemacht werden kann, ist unglaublich abstrakt und man organisiert und macht und zum Schluss kommt nix bei rum, selbst wenn Tausende zu deinen Latschdemos kommen. Mega frustrierend einfach.
  • Da kann man natürlich dann kleinere Dinge angehen, die direkte Erfolge bringen, aber dann verbrennt man sich in Kleinigkeiten, weil die ja auch viel Arbeit sind, und die großen Themen bleiben iwie liegen.
  • Zeit. More spoons. Mehr – ach, weiß nicht, vielleicht vor allem von einer Sache weniger: Orthodoxie.
  • Flexible Strukturen, in die ich meine Ressourcen einbringen kann, ohne gleich übermäßig belastet zu werden.
  • Gruppen in denen Schutz vulnerabler Gruppen (s. zB. Corona) nicht ignoriert wird.
  • Gruppen, in denen man mit Sozialphobie oder anderen sozialen Problemen etwas Hilfestellung bekommt, um sich integrieren zu können.
  • Gruppen, die nicht einfach nur in dem einen Thema cool sind sondern in mehreren, zB. wenns um Permakultur geht, sind die Leute häufig esoterisch oder einfach immer noch sehr bürgerlich, oder wenns um Aktivismus für Klima geht, fehlt mir die Verbindung teilweise zu anderen Gerechtigkeitsthemen und zum Hintergrund kollektive Trauma. Allgemein hab ich das Gefühl, es gibt auch oft einen anstrengenden Zwang entweder zu einer bestimmten Aktionsform oder allgemein zum Optimismus. Ich will auch aktiv und kreativ sein, ohne an eine Rettung der Welt zu glauben. Der Zug ist abgefahren, wir müssen jetzt Schaden begrenzen.
  • Ich kann mich ganz schlecht in soziale Strukturen einfügen und habe generell Probleme im sozialen Miteinander. Hab es jahrelang versucht. Auch im Job arbeite ich lieber alleine (HomeOffice ist ein Segen für mich). Daher funktioniert für mich am besten als Einzelkämpfer unterwegs zu sein und sporadisch einzelne Aktionen zu unterstützen (z.B. Demos, Petitionen, Spenden).
Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

vordenker news März 2023

Gerd Altmann via Pixabay

Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,

dieses Mal gibt’s Beiträge von und über Claus Baldus, Willy Bierter, Eberhard von Goldammer, H.-J. Bontrup (et al), Harald Seubert, Joachim Paul. Beginnen wir mit …

Assoziationen mit dem Philosophen Claus Baldus ….

Sie eröffnen dieses Mal unsere neuen Beiträge. Es ist schon über 20 Jahre her, dass wir hier Beiträge von Claus Baldus bereitstellten, im Januar 2002 war das sein Interview mit Gotthard Günther „Phaidros und das Segelflugzeug“ und im November desselben Jahres „Morgen und Morgen“, ein Philosophieren im Medium der Kurznovelle, die weniger formal bewanderten, eher im Bereich der künstlerischen Aktivitäten angesiedelten Individuen einen Zugang zu den Formalismen Gotthard Günthers ermöglicht. Umso mehr freuen wir uns, jetzt zwei weitere Beiträge des Philosophen, Architekten und Autors hier zu präsentieren.

Lounge aus Studio 7 – Alltag mit Akzent“ ist ein exposé für eine Performance, die hinter den Szenarien und Situationen des Alltags wirkende Mechanismen und Zwänge entbirgt, eine Performance, die auch als ein Plädoyer für Autonomie verstanden werden kann.

Paravent zu Studios 5-8“ beschäftigt sich mit der Differenz zwischen projizierten Vorstellungen, den Dingen und der Welt, mit der vielfach geübten und praktizierten „Ein- und Umfärbung der Realität : Alltagstrend unseres Bewussteins und Selbstbewusstseins.“

Beide Beiträge regen an zum freien Assoziieren und Kontemplieren.

Die Frage, wer ist Claus Baldus? fällt natürlich in die Kategorie der wer-ist-Fragen, die grundsätzlich nicht einfach zu beantworten sind. Eine Kurzvita liefert einen ersten Zugang. Die WebSite des Autors -> Claus Baldus : En route

Willy Bierter

versucht sich in der Außenperspektive eines philosophierenden Aliens, der mit uns Erdbewohnern in Kontakt tritt. In „Ein „Alien“ besucht die Erde“ wandert eben jener Alien unerkannt als solcher über unseren Planeten von Begegnung zu Begegnung. Der mäandrierende Text berührt dabei zahlreiche Werke des von uns Menschen produzierten Textkorpus. In der Betrachtung des Aliens scheint unser Planet als eine komplexe ökologische Ganzheit auf. Ist Homo sapiens ein aus der Bahn geratenes Geschöpf, ein wesenhaft neben sich stehendes Lebewesen? fragt sich der Alien ein ums andere Mal.

Houston? Probleme?

Des Weiteren wird im Blogbeitrag hier auf der Seite mit dem Titel „Houston, pardon, Habeck! Wir haben ein Problem!“ nachträglich noch einmal auf ein Positionspapier des Westfälischen Energieinstituts mit dem Titel „Energie- und Klimawende zwischen Anspruch, Wunschdenken und Wirklichkeit“ verwiesen. Erläuterungen dazu lieferte der Ökonom Heinz-Josef Bontrup in einem längeren Interview für Radio Lora München.

ChatGPT – Schwafelbot

Im Blogbeitrag „ChatGPT – Wortkettenkondensierer und gebrochener Spiegel“ widmet sich Joachim Paul dem nicht mehr ganz so neuen hot shit aus dem Silicon Valley, eher nachdenklich und jenseits der von vielen Medien – nicht allen! – befütterten Polen von Euphorie und Entsetzen.

Harald Seubert

Buchcover

Zudem gibt es – wenn auch verspäteten – Anlass, eine Leseempfehlung auszusprechen. Bereits 2019 publizierte Harald Seubert eine Analyse der Digitalen Revolution, „Digitalisierung – Die Revolution von Seele und Polis“ im Academia Verlag. Das Buch repräsentiert u.E. durchaus einen Meilenstein der Technikphilosophie. Das scheint uns nicht zu hoch gegriffen, denn in diesem Werk werden zentrale Gedanken und Motive nicht nur von Martin Heidegger, sondern auch von Gotthard Günther, Vilém Flusser, Hans Blumenberg, Arno Baruzzi und vielen anderen wiedergegeben, interpretiert und zueinander in Beziehung gesetzt. Da Buch überzeugt durch große hermeneutische Kraft. Ein Muss für jederfrau/mann, die/der sich mit Digitalisierung philosophisch auseinandersetzen will. Bemerkenswert weil nahezu einzigartig ist Seuberts Plädoyer für die parallele Kultivierung analoger Fähigkeiten und Diskurse.

In eigener Sache

wollen wir noch einmal auf die 2019 von Eberhard von Goldammer publizierten „Anmerkungen zur Polykontexturalitätstheorie“ Gotthard Günthers hinweisen. Sie stellen einen hochverdichteten Zugang zum Werk des Philosophen dar, gewissermaßen eine Kurzversion mit vielen Links zur Vertiefung- nicht nur für den „advanced reader“. Nähere Hinweise zum Gebrauch finden sich in der Datei.

Ein Grund zur Freude

Im November 2020 erschien das Werk Digitalisierung und Technik – Fortschritt oder Fluch? – Perspektiven der Produktivkraftentwicklung im modernen Kapitalismus, herausgegeben von Heinz-Josef Bontrup und Jürgen Daub im papyrossa-Verlag, an dem der Herausgeber dieser Seiten beteiligt war. Die Herausgeber und Autoren freuen sich über eine ganze Reihe von Rezensionen, die bis heute erschienen sind:

Norbert Reuter in verdi news 2/2021 vom 13.02.2021 – Wider den Hype um die Digitalisierung, S.8

Michael Lausberg am 21.03.2021 in scharf links – hier unter Buch 2

Philipp Blees in OXI 2021/04, Tanz mit der Maschine – Die Debatte über Potenzial und Gefahr der Digitalisierung geht in die nächste Runde, S. 23 – leider nicht online verfügbar

Peter Kempin und Wolfgang Neuhaus am 26.12.2022 im OVERTON Magazin,
Die fortschreitende Potenzierung der Produktivkräfte

Holger Benkel am 27.02.2023 auf KUNO – Kulturnotizen zu Kunst, Musik und Poesie,
auswege aus dem kapitalozän?

Das war’s für dieses Mal,
kommen Sie gut durch diese krisenhaften Zeiten,
trotzdem viel Spaß beim Lesen und Denken, Ihr

Nick H. aka Joachim Paul (Hg.)

Veröffentlicht unter Persönliche Blogposts

ChatGPT – Wortkettenkondensierer und gebrochener Spiegel

… ist der nicht mehr ganz so neue hot shit aus dem Valley, der das Performance-Wettrennen der textgenerierenden künstlichen Intelligenzen eröffnet hat. Bin ich jetzt direkt betroffen, etwa mein Job, oder ist es Zeit für Popcorn? Das ist die Frage.

AI generated by Alexandra Koch – via Pixabay

Unter dem Titel Wettlauf der Gehirne textet der Aufmacher der Ausgabe 2023/10 von DER SPIEGEL in der Rubrik DISRUPTION „Der Hype um künstliche Intelligenz hat einen gnadenlosen Machtkampf ausgelöst. Google und Microsoft streiten um die Vorherrschaft im Silicon Valley, China und die USA um die Technologieführerschaft in der Welt. Und Europa? Diskutiert.“

Der Seitenhieb auf die europäische Untätigkeit ist natürlich ein Muss für jedes neoliberale Warnmedium. Ja echt! Wir könnten uns wirklich ein bisschen mehr Mühe geben mit KI, deren Systeme übrigens unfassbar viel Energie und Rechenpower fressen. Aber andererseits braucht’s da keine falsche Bescheidenheit, denn …

ohne die Lithographiemaschinen und Laser des niederländischen Unternehmens ASML und die Präzisionsspiegel von Trumpf und Carl Zeiss geht auch im Silicon Valley nichts – zumindest nichts Neues. Über die Firmen berichtete unlängst ein preisgekrönter, spannender Beitrag aus WELT AM SONNTAG.

Die aktuell so gehypte KI ChatGPT ist ein zum Dialog/ Textaustausch fähiger Chatbot, der – zusammengefasst und verkürzt dargestellt – auf der Basis von 175 Milliarden Parametern Wortketten anhand von statistischen Wahrscheinlichkeiten berechnet. Die Antworten, die der Chatbot liefert, haben daher keinen Anspruch auf Wahrheit. Es können auch keine konkreten Quellen der Statements benannt werden. Die Textproduktionen sind somit Verdichtungen, quasi Kondensate der in den Trainigsdaten enthaltenen Texte. Das meiste Trainingsmaterial stammt aus dem Website-Sammler Common Crawl.

Die Textkondensate können daher auch als Halluzinate bezeichnet werden. Künstliche Intelligenzen können halluzinieren, dieser Sprachgebrauch unter Informatikern ist recht neu.

Hier eine Anfrage an ChatGPT vom 31.01.2023
Guten Tag. Was könnte die philosophische Bedeutung des Konzeptes Schattenbahnhof sein?
(Anmerkung: Wer das wissen will, erhält eine halbwegs zufriedenstellende Antwort in der deutschsprachigen Wikipedia.)

Antwort ChatGPT:

Das Konzept eines Schattenbahnhofs ist in der Philosophie nicht ausdrücklich definiert. Es könnte jedoch eine Metapher sein, um die Bedeutung von Dingen, die im Verborgenen existieren, aber trotzdem Einfluss haben, zu erklären. Es kann auch eine Analogie sein, um die Notwendigkeit von offenbarten und verborgenen Aspekten des Lebens oder die Rolle, die das Unbewusste in unseren Entscheidungen spielt, zu veranschaulichen.

Das ist natürlich totaler Quatsch, gleichwohl ziemlich beeindruckend, da es auf den ersten Blick Kreativität suggeriert. Und ganz blöd ist die Antwort ja nicht. Mein Sohn hatte bislang die weitaus besseren Ideen, insbesondere was Aufforderungen an den Bot angeht, Dialoge zu produzieren. Hier sein Beispiel vom 10.02.2023

Bitte erkläre Gödels Unvollständigkeitssatz im Stil der Dialoge eines Bud-Spencer Films.

Klar, aber zunächst müssen wir sicherstellen, dass wir dasselbe verstehen. Du sprichst von Gödels Unvollständigkeitssatz, richtig?

Ja, genau das meine ich.

Okay, gut. Also, stell dir vor, du hast eine Mathematikbibliothek mit Büchern, die alle möglichen Aussagen über die Mathematik enthalten.

Ja, ich kann mir das vorstellen.

Gut, also der Gödel-Typ kommt zu uns und sagt: „Hört mal zu, Freunde. Es gibt ein Problem mit eurem System. Ihr könnt nicht beweisen, dass alle wahren Aussagen über die Mathematik auch in euren Büchern stehen.“

Warte mal, was soll das heißen? Kannst du das noch mal erklären?

Ja, klar. Gödel sagt, dass es immer wahre Aussagen in der Mathematik geben wird, die nicht bewiesen werden können, indem man nur die Regeln und Axiome verwendet, die in der Mathematikbibliothek festgelegt sind. Es ist eine Art „Loch“ im System.

Verstehe ich das richtig? Du sagst, dass es immer wahre Aussagen geben wird, die wir nicht beweisen können?

Genau das sagt Gödels Unvollständigkeitssatz. Und das ist eines der bekanntesten Ergebnisse in der Mathematik und Philosophie des 20. Jahrhunderts.

Auch hier wieder der Anschein von Kreativität. Wer die beiden Schauspieler und ihre Filme noch kennt, kann den sich o.g. Text mit entsprechenden Stimmen vorgetragen, gleich als Diskussion an irgendeiner verlotterten Bar vorstellen. Das ist wirklich lustig. Man kann also mit dem Bot Spaß haben.

Und das sollten wir auch, anders als irgendwelche selbsternannten KriegerInnen des Humanen, für die die technologischen Outputs des Silicon Valley ausschließlich Ergüsse des militärisch-industriellen Komplexes sind mit dem Ziel der Zersetzung von Freiheit und Demokratie. Das unter diesen Leuten beliebteste Gruselwort ist Kybernetik, der Begriff wird gern missbraucht für alles nur erdenkliche Böse. Und informationstechnologische Abbildungen neuronaler – besser neuromorpher – Netzwerke, so wie ChatGPT eines ist, haben natürlich im weiteren Sinne mit Kybernetik zu tun.

Diese Maschinen werden uns bestimmen, sagt nun die österreichische Historikerin Andrea Komlosy, die sich zur Untermauerung Ihrer Behauptungen eines nicht allgemeinen, sondern eng historisch – und militärisch! – gefassten Begriffs der Kybernetik bedient. Und sie ist nicht die einzige.

Ganz im Gegensatz dazu fragt Peter Sloterdijk in seinem Essay Götterdämmerung mit Emphase [1]:

Müssen wir uns wirklich mit der Suggestion befassen, die Erfinder der Künstlichen Intelligenz hätten sich in die freigewordene Position des Macher-Gottes gedrängt?

[…] Was sollen wir den seit Jahrhunderten aufflammenden antimodernen Hysterien antworten, die unterstellen, der Mensch möchte „werden wie Gott“?

[…] Nicht wenige der klügsten unter den geistig virulenten Zeitgenossen – nennen wir Hawking und Hariri anstelle von einigen Nennenswerten – drücken ihre spirituellen Sorgen in der Vision von der Überwältigung der Menschen durch ihre digitalen Golems aus.

[…] Die Konsequenzen des immer rascheren Abfließens von Menschenreflexionen in Maschinenreflexionen sind unabsehbar. Gegenbewegungen bezeugen ihren Protest. Man wird Staudämme bauen gegen die Fluten externalisierter Intelligenz.

Diesen Staudamm-Bauern hält der Philosoph ein Zitat desjenigen Denkers entgegen, der laut Sloterdijk das Phänomen der künstlichen Intelligenz früher und durchdringender als alle Zeitgenossen reflektiert hatte, Gotthard Günther. Am Ende seines Aufsatzes Seele und Maschine aus dem Jahr 1956 schrieb Günther:

Die Kritiker, die beklagen, daß die Maschine uns unsere Seele „raubt“, sind im Irrtum. Eine intensivere, sich in größere Tiefen erhellende Innerlichkeit stößt hier mit souveräner Gebärde ihre gleichgültig gewordenen, zu bloßen Mechanismen heruntergesunkenen Formen der Reflexion von sich ab, um sich selber in einer tieferen Spiritualität zu bestätigen. Und die Lehre dieses geschichtlichen Prozesses? Wieviel das Subjekt von seiner Reflexion auch an den Mechanismus abgibt, es wird dadurch nur reicher, weil ihm aus einer unerschöpflichen und bodenlosen Innerlichkeit immer neue Kräfte der Reflexion zufließen.[2]

Genau jene Innerlichkeit zeigte sich unlängst in einer Rede, betitelt mit Soziale Energie, die der Schriftsteller Rainald Goetz im Wissenschaftskolleg in Berlin hielt und die in DIE ZEIT abgedruckt wurde. Der Autor feierte darin das Medium Zeitung und die Prozesse der Textproduktion. Man muss da nicht mit dem Redner konform gehen, aber sein Beitrag entspringt einer holistischen Denkkultur, für die Sprache weit mehr als ein Instrument zur Informationsübermittlung sondern eher eine Art Wahrnehmungsorgan ist. Er spricht von der inneren

HYSTERIEENERGIE, die der Geist in jedem Aktivisten braucht und hervorbringt, wenn schriftliche Dokumente dessen entstehen sollen, was die Sprünge der Gedanken, die schauhafte Vielfalt von gleichzeitig eingesehenen Aspekten im Augenblick des Verstehens einer Sache, die kaskadenhafte Folge von explizierenden Schritten der Darlegung von Argumenten, die diese Augenblicke von Erkenntnis nachvollziehbar machen, was geistige Arbeit in ihrer ganzen Wirrheit und Irrheit, zugleich hochrational, als Praxis ist …

Selbstredend ist ChatGPT im Gegensatz zu dieser Form von Textproduktion ein statistischer Zusammenklöppler von Wortketten, nichts weiter. Dies aber mit einer irren Rechenpower, die Menschen zweifellos abgeht. Ein Werkzeug, und nicht weiter nichts, sondern ein Werkzeug, dessen Gebrauch uns verändern wird.

In einem Gespräch mit Gerhard Johann Lischka 1988 spricht der Medienphilosoph Vilém Flusser über unsere Beziehung zu Werkzeugen:

Wenn ein neues Werkzeug hergestellt wird, dann wird es aus Gründen hergestellt, die die zur Zeit herrschende Lage erfordert. Die Absicht, mit der ein Werkzeug erfunden wird, geht diesem also voraus; aber wenn das Werkzeug einmal hergestellt ist und sich der Geist in dieser Form objektiviert hat, so entsteht ein Feedback. Zuerst imitiert der Mensch sich in der Welt, und dann imitiert er seine eigenen Imitationen. In diesem Kreis verändert sich der Mensch. Das Werkzeug beginnt, in einer ganz anderen Funktion gesehen zu werden als jener, fiir die es ursprünglich hergestellt wurde. Diejenigen, die an die ursprüngliche Absicht sich klammern, sehen
im Werkzeug nur Gefahren, aber diejenigen, die ein wenig darüber hinaussehen, erkennen im Werkzeug auszubeutende Möglichkeiten.[3]

Wir müssen also erstmal endecken, was wir da erfunden haben. Konrad Zuse sagte einmal, er habe seine Z3 konstruiert, weil er zu faul zum Rechnen sei. Und heute?

Niemand wird bestreiten, dass neue Technologien auch Gefahren bedeuten können. Aber eben nicht nur. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass jedwede Technik ein fraktaler Spiegel ist, in den wir schauen. Die Technik ist von uns.

Der US-Talkmaster John Oliver ist eine gute Adresse. Nicht nur für Humor. Ab etwa Minute 24 fordert er dazu auf, dass wir das black box problem bei computergenerierten neuronalen Netzen angehen sollten.

Viel Spaß, Nick H. aka Joachim Paul

Quellen

[1] Peter Sloterdijk, Götterdämmerung, in: Nach Gott, Frankfurt a. M. 2017, S. 7 – 30

[2] Gotthard Günther, Seele und Maschine, Erstveröffentlichung in: Augenblick Bd. 3, 1955, Heft 1, S. 1-16, abgedruckt in: „Beiträge zu einer operationsfähigen Dialektik“, Band 1, p.75-90, Felix Meiner Verlag, Hamburg, 1976. Online: https://www.vordenker.de/ggphilosophy/gg_seele-maschine.pdf

[3] Vilém Flusser: Zwiegespräche: Interviews 1967-1991 / Vilém Flusser. Hrsg. von Klaus Sander. – Gottingen: European Photography, 1996, S. 34-40

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Houston, pardon, Habeck! Wir haben ein Problem!

Und zwar mit Deinem Plan zur Energiewende …..

Doch Habeck antwortet nicht.

In der Rubrik „Vergessenes aus dem letzten Jahr“ gibt es etwas, das scheint einer wiederholten Erwähnung wert. Allein schon deshalb, weil die Beachtung in den sogenannten Mainstream-Medien sehr zu wünschen übrig ließ.

Im August 2022 veröffentlichte das Westfälische Energieinstitut ein 58-seitiges Positionspapier „Energie- und Klimawende zwischen Anspruch, Wunschdenken und Wirklichkeit“.

Was für ein Institut?

Das Westfälische Energieinstitut ist die zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Westfälischen Hochschule für energietechnische Fragen. Es bündelt seit seiner Gründung vor über einem Jahrzehnt die energietechnischen Kompetenzen der Westfälischen Hochschule zum einen über die Standorte Gelsenkirchen, Recklinghausen und Bocholt, sowie zum anderen über die vier Fachbereiche Regenerative Energien, Energiewandlung und Energieverteilung, Energienutzung und Energiewirtschaft und Energiepolitik hinweg. Die inzwischen 27 Professorinnen und Professoren und ihre wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und DoktorandInnen decken die wesentlichen natur- und ingenieurwissenschaftlichen sowie die ökonomischen Fachbereiche ab, ein im besten Sinne inter- und transdisziplinär arbeitendes Institut.

Hervorgegangen aus der Fachhochschule Gelsenkirchen unter dem Namen EnergieInstitut, operiert das Institut nach der Namensänderung der Fachhochschule Gelsenkirchen in Westfälische Hochschule im Jahre 2011 unter den Namen Westfälisches Energieinstitut, das sich mittlerweile neben der Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen – auch als Forschungs- und Entwicklungspartner der Industrie positionieren konnte.

Und das Positionspapier?

Das Papier ist ein kompaktes Dokument konstruktiver Kritik. Es beschreibt nüchtern Anspruch, Wunschdenken und Wirklichkeit des Projekts Energie- und Klimawende, des wissenschaftlich, technisch und sozioökonomisch-gesellschaftlich gigantischsten Projekts unserer Zeit.

Der Ökonom Heinz-Josef Bontrup, Mitglied des Instituts, fasste unlängst die Kernaussagen des Papiers umfassend in einem Interview für Radio LORA München zusammen.

Er hebt dabei hervor, dass das Projekt sozioökonomisch einem Generationenvertrag gleichkommt. Das beste Instrument einer gerechten Verteilung zwischen heute lebenden und zukünftigen Generationen sei dabei die Staatsverschuldung.

Dazu beklagt Bontrup die vielfach unterkomplexe Darstellung der Aufgabe „Klimaneutralität“ in den Medien, diese sei geprägt von Partikularismus, Wunschdenken und Esoterik.

Des Weiteren erläutert der Ökonom, dass man nach bisherigen Berechnungen die jährliche Energiegrundkonsumption in Deutschland von aktuell 3400 TWh (Terawattstunden) bis zum Jahr 2045 auf 2000 TWh senken könne, diese ca. 40% Reduktion seien allerdings nur unter größtmöglichen Anstrengungen erreichbar. Die Zahl stammt aus einer Auftragsstudie des Habeck-Vorgängers, Ex-Wirtschaftsminister Peter Altmaier, und konnte durch Berechnungen des Westfälischen Energieinstituts bestätigt werden. Die Zahl stimmt mit weiteren Studien annähernd überein.

Dem steht nun eine Ankündigung von Robert Habeck gegenüber, der bis 2045 den Energieverbrauch auf 1000 TWh herunter bringen möchte. Nicht nur am WEI stellt man sich nun die Frage, wo soll die Differenz von 1000 TWh denn herkommen? Doch nur aus dem Import, sagt Bontrup. Das, so der Ökonom, sei aber Augenwischerei, denn es geht ja weltweit um Energieeinsparungen.

Eine Berliner Reaktion auf ein entsprechendes Schreiben des WEI unter Bezugnahme auf das Positionspapier an das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz steht bislang aus. Es gab nicht einmal eine schriftliche Eingangsbestätigung.

(Sollte sich das ändern, wird das hier korrigiert.)

Alle Links aus dem Text
Das Radio LORA Interview mit Heinz-Josef Bontrup
Die WebSite des Westfälischen Energieinstituts
Das Positionspapier des WEI

Trotzdem, nur das Beste
Nick H. Aka Joachim Paul

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Was tun in Situationen mit Menschen in psychischen Krisen…

…statt die Polizei zu rufen?

Contentwarnung: Suizid, Waffen

Ich habe vor einigen Jahren schon mal einen recht persönlichen Text zum Thema verfasst:

Und auch dieser kurze Text gibt meine sehr persönliche Meinung wider und kann natürlich diskutiert werden.

Was sich seit damals nicht groß geändert hat: Über Suizidabsichten zu reden, ist nach wie vor problematisch. Menschen werden -durchaus verständlicherweise- nicht gerne mit einem so umfassend belastenden Thema konfrontiert und neigen zum Beispiel zu großer Hilflosigkeit. Das führt dann manchmal zu einem fast reflexhaften Wunsch, das Problem ausgliedern zu wollen an professionelle Hilfe. (Und es gibt natürlich oft sehr gute professionelle Hilfe, leider aber in einem entsprechend im Kapitalismus knapp kalkuliertem Angebot von Kliniken, Therapeut*innen etc. auch mit einem entsprechend komplett überlasteten System. Des Weiteren ist das Hilfesystem oft paternalistisch und mit Zwang verbunden, so dass Menschen -je nach persönlichen Erfahrungen- erst recht nachvollziehbar ablehnend reagieren.)

Zweifellos gibt es auch psychiatrische Krisen, die medikamentöse Behandlung erfordern. Akute schizophrene Schübe zB.

Warum ich es aber nicht für sinnvoll erachte, die Polizei zu rufen:

Polizist*innen sind kaum ausgebildet für den Umgang mit Menschen in psychischen Krisen. In viel zu vielen Fällen hat das System Polizei gezeigt, dass es nicht angemessen deeskalierend umgehen kann mit Menschen in psychischen/psychiatrischen Krisen. Pfefferspray-, Taser- und Schusswaffeneinsatz zeigen dies in sehr trauriger Regelmäßigkeit. Oft führt dies sogar zum Tod der Person, die die Polizei eigentlich vor sich selbst schützen sollte. Polizei will überwältigen, Situationen in kurzer Zeit mit Macht- und Gewaltausübung beenden. Sich bei Überforderung zurückzuziehen, ist in dem Mindset gar nicht vorgesehen.

Weiterführende Links:

https://taz.de/Kriminologe-ueber-schiessende-Polizisten/!5805761&s/

https://taz.de/Polizei-toetet-Jugendlichen-in-Dortmund/!5870594/

https://www.belltower.news/polizeiproblem-toedliche-polizeieinsaetze-treffen-haeufig-migranten-in-psychischen-ausnahmesituationen-136705/

https://taz.de/Psychologe-ueber-toedliche-Polizeischuesse/!5408530/

In einer akuten Krise mit Polizeigewalt konfrontiert zu werden, in der man vor allem Fürsorge benötigt, kann zu einer weiteren Traumatisierung führen.

Die Gründe für akute psychische/psychiatrische Krisen können sehr vielfältig sein:

Verluste, Trauer, Schock, drastische Änderungen der Lebenssituation, Einsamkeit, Abhängigkeiten, Krankheiten, finanzielle Unsicherheit etc.

Das führt zB. dazu, dass die bisher verfügbaren Verhaltensmuster kurz- oder langfristig nicht (mehr) funktionieren und ein möglicher Ausweg aus einer Situation selbst nicht mehr erkannt wird.

Und so vielfältig wie Menschen sind, so vielfältig sind deren Krisen und die daraus dann entstehenden Situationen, so dass es kaum allgemein gültige Ratschläge geben kann. Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll, verschiedene Situationen/Fragen gedanklich zumindest durchzuspielen, bevor man tatsächlich damit konfrontiert ist.

Unterschiedliche konkrete Situationen:

  • Sprache
    • Sprecht ihr dieselbe Sprache oder braucht es Dolmetscher*innen?
  • Waffen
  • (Abstand wahren; Nicht selbst in Gefahr bringen!)
  • Ort (draußen, drinnen, Fremdgefährdung)
  • Drogenkonsum
    • Welche Drogen/Medikamente wurden konsumiert? In welcher Menge? Kannst Du die Wirkung einschätzen? (Bei Bewusstlosigkeit: Krankenwagen/Notärzt*innen/Rettungsdienst anrufen)
  • Ist die Person ansprechbar? Ist ein Gespräch möglich?
  • Eigene Verfassung
    • Wie belastend ist die Situation für Dich? Mit wem/wie kannst Du das verarbeiten?
  • Eigene Ausbildung/Erfahrung
  • Wie gut kennst Du die Person?
  • Suizid und eigene Entscheidungen
    • Für jemanden da sein? Vorsicht vor Abhängigkeiten. (Persönliche Geschichte dazu unten)
    • Sich selbst fragen, ob man Entscheidungen (auch die für den eigenen Tod) akzeptieren kann?
  • Psychische Krisen und eigene Entscheidungen (Schizophrenie…?)
  • Hilfssysteme und Notfallkontakte (Psycholog*innen, Ärzt*innen, Therapie-/Selbsthilfe-Gruppen, (Akut-)Kliniken, Telefonseelsorge etc.)
  • Aufbau von solidarischen Strukturen
  • Ambivalenzen verdeutlichen (Aufdröseln, was Gründe sein könnten, weiterleben zu wollen)
  • Gründe besprechen für psychische Krise: Gibt es auslösende Faktoren? Was könnte helfen?
  • Notfallpläne erstellen; Orte, Handlungen; alles, was helfen könnte etc.
  • Kontaktliste (auch mit persönlichen Kontakten; mit Menschen, die man in Notfällen auch nachts anrufen kann)

Hilfreiche Links etc.

https://www.mhfa-ersthelfer.de/de/was-ist-mhfa/guidelines/

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-facetten/suizidalitaet#Umgang%20mit%20suizidalen%20Menschen

Eine kurze sehr persönliche Anmerkung zu dem oben erwähnten Punkt, ob man für andere Menschen in einer suizidalen Situation da sein kann: Vor einigen Jahren in einer suizidalen Phase von mir hat mir ein Freund zugesagt, er wäre für mich da, also körperlich bei mir, falls ich irgendwann wirklich sterben wollen würde und dabei nicht alleine sein möchte. Das war damals eine für mich so großartige, liebevolle, respektvolle Aussage (und mit so einem krassen Grad an Verantwortung), dass es mir für den Moment sämtlichen Druck genommen hat. Das ist aber natürlich etwas, was man niemals erwarten und Menschen auch sehr belasten kann. (Von den eventuellen strafrechtlichen Problemen mal abgesehen.)

Und zum Schluss noch einen Lesetipp zum Umgang mit Emotionen/Krisen etc. in linken Kontexten/Gruppen: https://www.akweb.de/ausgaben/679/individualismus-und-leistungsfetisch-in-linken-gruppen-das-start-up-in-uns/

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Wahnsinnig guten ÖPNV gibt es nur billig.

Selbst ein bundesweites 49- oder 69-Euro-Ticket wäre ein Gamechanger für den ÖPNV, denn das wäre die faktische Abschaffung der Tarifgrenzen. Wer das Geld hat, könnte sich ein Ticket kaufen – ohne ein dreijähriges Tarifstudium absolviert zu haben. Das heißt allerdings auch: Wer das Geld nicht hat, bleibt außen vor oder kann nur jeden zweiten Monat […]
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Lose Gedanken und Gefühle. Etwas unsortiert…

You said „anxiety’s the theme of all our lives these days“
Can’t even have my coffee without exploiting someone
Or making another millionaire a billionaire“

But I’m done dying on the inside
Now that everything is dying outside
The sky is letting go
Of holding on, like a crying child
Armageddon on my mind
I’ll try to smile all the time“

Spanish Love Songs – Optimism (as a radical life choice)

Aktuell habe ich den subjektiven Eindruck, dass in vielen Strukturen „nach“ der Pandemie organisatorisch wieder richtig viel geht. Viele Kundgebungen, Demos, Veranstaltungen, Mahnwachen etc. Neue Räume. Effiziente Planungen und Plenumssitzungen.

Aber irgendwas fühlt sich trotzdem immer mal „off“/falsch an. Kennt ihr das oder bin das nur ich?

Wir haben Räume für den ganzen Orgakram, aber wo bleiben wir mit unseren ganzen Gefühlen zu allem, was passiert? Wo weinen wir zusammen? Wo ist Platz, all die Emotionen zu Ereignissen überhaupt noch zu verarbeiten?

Versteht mich nicht falsch. Dass Orga oft gut läuft, ist super toll. All die Menschen, die sich einbringen irgendwo, irgendwas organisieren, einander helfen etc. Aber: Zig Kommunikationskanäle, soziale Medien, Nachrichten. Alles parallel. Überlagernd. Überfordernd. Wie und wo verarbeiten wir das? Oder machen wir das nur weg? Verdrängen. Mehr Orgakram? Mehr Arbeit? Drogen? Abends alleine Zuhause heulen? Offensichtlich bin ich darin gar nicht mehr gut. Im Verdrängen. Im Funktionieren. Darin, alles mit mir alleine auszumachen.

Vielleicht bin ich einfach zu emotional. Ich kann für ’nen überfahrenen Igel weinen. Oder einen abgesägten Baum. Ich ertrage Ungerechtigkeit nur schlecht. Menschen sterben. Kapitalismus. Klimakrise. Armut. Wohnungslosigkeit. Dagegen unfassbarer Reichtum. Manchmal komme ich schon mit der schieren Existenz all dieser Dinge nebeneinander nicht klar.

Vielleicht übersehe ich auch was. Vielleicht sehe ich das alles mitunter zu negativ. Vielleicht bin ich nicht in den „richtigen“ Kreisen. Oder meine einst engen Freund*innen sind mittlerweile emotional zu weit entfernt. Oder ich bin schlecht geworden damit, emotionale und auch körperliche Nähe überhaupt zuzulassen. Oberflächlich betrachtet ist es auch eine Weile einfacher gewesen, Gespräche ein wenig belanglos zu halten. Sich aufs Sachliche zu beschränken. Tiefe zu vermeiden. Sich in Orgakram „verlieren“. Aber langfristig erscheint mir das zumindest für mich nicht mehr passend. Es führt zu dem oben genannten „Off“-Gefühl.

Die Privilegierten unter uns haben dann dafür noch Therapeut*innen und/oder Therapiegruppen. (Ich auch!) Aber wünschen würde ich mir dafür oft auch Zeit und Platz in linken Strukturen.

Ich weiß nicht, was meine persönliche Schlussfolgerung ist. Vielleicht muss ich mich erst ein wenig weiter mit der Frage beschäftigen, was meine Bedürfnisse genau sind und an welchen Stellen es zumindest wahrscheinlicher ist, dass diese befriedigt werden könnten. Hilft es, mehr Zeit in der Natur zu verbringen? Neue Freundschaften zu suchen, die besser zu mir passen? Ich weiß es einfach nicht… und das macht traurig, emotional nackt und ein wenig ratlos.

Ein sehr großartiger Mensch sagte vor einiger Zeit mal zu mir: „Du brauchst Schrauben und gehst dafür zum Bäcker. Das kann niemals funktionieren.“

To be continued…

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